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Wo in Europa ist eine Eizellspende erlaubt?

Diese Frage stellen sich viele Paare und Singles mit unerfülltem Kinderwunsch. Während die Eizellspende in Deutschland und der Schweiz nach wie vor verboten ist, gibt es in mehreren europäischen Ländern klare gesetzliche Regelungen, die Betroffenen eine sichere und rechtlich abgesicherte Behandlung ermöglichen. In anderen europäischen Ländern ist die Rechtslage jedoch alles andere als einheitlich.

In diesem Artikel gebe ich dir einen Überblick darüber, in welchen Ländern die Eizellspende erlaubt ist, wo sie verboten ist und wie kompliziert die Situation in vielen Ländern ist. Außerdem erfährst du, worauf du bei der Auswahl eines Ziellandes achten solltest.

Länder in Europa, in denen die Eizellspende erlaubt ist

Spanien

Spanien zählt zu den bekanntesten Ländern für eine Eizellspende. Sie ist dort seit 1988 legal und anonym geregelt. Spanien bietet den größten Spenderinnenpool Europas, kurze Wartezeiten und sehr hohe Erfolgsquoten. Patientinnen aus ganz Europa und sogar aus den USA reisen deshalb für eine Kinderwunschbehandlung nach Spanien.

Tschechien

Auch Tschechien ist ein beliebtes Ziel für deutsche Paare. Die Eizellspende ist dort legal, die Kosten liegen vergleichsweise niedriger (ab ca. 5.000 €), und es gibt gute Erfolgsraten. Zudem ist das Land für viele deutschsprachige Wunscheltern vergleichsweise gut über den Landweg erreichbar.

Portugal

In Portugal ist die Eizellspende ebenfalls erlaubt, und zwar mit der offenen Spende. Das bedeutet, Kinder können später mehr über ihre genetische Herkunft erfahren. Die Wartezeiten sind trotz offener Spende in Portugal normalerweise kurz, was das Land z.B. von Dänemark und Griechenland unterscheidet.

Griechenland

Auch in Griechenland ist die Eizellspende legal. Sie wird anonym und auch durchgeführt, allerdings mit teilweise längeren Wartezeiten. Vereinzelt arbeiten Zentren mit Eizellbanken zusammen, dann gibt es keine Wartezeit. Viele Kliniken bieten eine internationale Betreuung an, auch für deutschsprachige Patient:innen.

Dänemark

Dänemark hat sich in den letzten Jahren ebenfalls zu einem wichtigen Standort entwickelt. Hier sind offene und anonyme Eizellspenden erlaubt, allerdings unter strengeren Auflagen. So sind z.B. genetische Tests der Embryonen (PGT-A) routinemäßig nicht erlaubt. Viele schätzen vor allem die Transparenz der Kliniken bei Eizell-, Samen- und Doppelspende sowie die deutschsprachige Betreuung in einigen Kliniken.

Großbritannien

Großbritannien bietet eine Besonderheit: Hier gilt ein offenes Spendenmodell. Kinder haben ab dem 18. Lebensjahr das Recht, die Identität ihrer genetischen Spenderin zu erfahren. Diese Regelung wird von vielen Familien als besonders kindeswohlorientiert angesehen. Die Wartezeiten sind in Kliniken für eine Eizellspende sehr lang, nur in Eizellbanken sind sie kurz. Hier werden Eizellen verkauft, es gibt meistens keine Garantien auf Blastozysten.

Österreich

In Österreich ist die Eizellspende seit 2015 erlaubt, allerdings unter strengen gesetzlichen Rahmenbedingungen. Empfängerinnen dürfen höchstens 45 Jahre alt sein und Wartezeiten liegen meistens bei rund 6 Monaten. Aufgrund der wenigen Spenderinnen wird oft mit tschechischen Kliniken kooperiert. Die Spende ist nicht anonym: Kinder haben später die Möglichkeit, Informationen über ihre genetische Herkunft zu erhalten.

Auch Länder wie Italien, Frankreich, Norwegen, Schweden, Polen, Finnland, Belgien, Estland, Slowakei und andere werden in Reproduktionsmedizinübersichten als Staaten genannt, in denen Eizellspende möglich ist – oft unter nationalen Voraussetzungen. Doch: Nur weil die Eizellspende hier formal erlaubt ist, heißt das nicht “frei zugänglich für alle”. Es gibt auch hier Faktoren und Einschränkungen, was den Familienstand, Kosten, Verfügbarkeit von Spenderinnen, Altersgrenzen etc. angeht.

Länder mit Verboten oder Einschränkungen

Wenn man über Länder mit “Verbot” spricht, meint man streng genommen Staaten, in denen die Eizellspende durch das Gesetz aktiv untersagt oder de facto nicht umsetzbar ist.

In Deutschland ist die Eizellspende durch das Embryonenschutzgesetz verboten. Der Gesetzgeber verbietet ausdrücklich die Übertragung einer fremden unbefruchteten Eizelle und die Verwendung einer Eizelle für andere Zwecke als die Herbeiführung einer Schwangerschaft.

In der Schweiz ist die Eizellspende ebenfalls verboten. Der Nationalrat und Ständerat haben zwar 2022 beschlossen, gesetzliche Grundlagen für eine mögliche Freigabe zu schaffen, bisher existiert aber noch kein neues Gesetz.

In weiteren Staaten wie zum Beispiel Luxemburg oder der Türkei ist die Eizellspende “nach geltender Rechtslage” ebenfalls nicht zulässig.

Das heißt: Wer in einem dieser Länder lebt, kann – nach gegenwärtiger Rechtslage – keine legale Eizellspende im Inland durchführen lassen. Für diese Paare bleibt oft nur die Option, eine Eizellspende im Ausland durchführen zu lassen.

Eine vollständige Übersicht (und ihre Grenzen)

Vielleicht fragst du zurecht: „Und wie sieht es in anderen europäischen Ländern aus?“ Aus diesem Grund habe ich zusätzlich zu den bekannten Ländern eine umfassende Tabelle erstellt, die möglichst viele europäische Staaten abdeckt.

Aber ein Wort zur Begrenzung:

  • In einigen Ländern liegt keine eindeutige Gesetzgebung vor – manche Regelungen existieren regional oder sind noch in Diskussion.
  • In manchen Staaten ist die Eizellspende formal erlaubt, aber praktisch kaum möglich (z. B. fehlen Spenderinnen oder Kliniken).
  • Der Zugang kann stark reglementiert sein – z. B. nur für heterosexuelle Paare, nur in bestimmten Regionen oder nur mit hohen Kosten.

Deshalb ist die Tabelle eine Orientierung – für konkrete Planung solltest du unbedingt eine Rechtsberatung oder klinikspezifische Recherche heranziehen.

Vergleichstabelle: Rechtslage der Eizellspende in europäischen Ländern

Land
Eizellspende erlaubt?
Anonym / offen oder gemischt
Besondere Hinweise oder Einschränkungen
Belgien
Ja
anonym oder offen
Teilweise regionale Regelungen
Bosnien & Herzegowina
Nein
Neues Gesetz 2018 erlaubt Eizell- und Samenspende nicht
Bulgarien
Ja (teilweise)
anonym
Seit 2007 ist die Eizellspende erlaubt.
Dänemark
Ja
offen und anonym
Gesetz erlaubt Wahl zwischen anonym und offen
Deutschland
Nein
Verbot durch Embryonenschutzgesetz
Estland
Ja
anonym
Die Eizellspende ist erlaubt, für Single-Frauen und heterosexuelle Paare
Finnland
Ja
offen
Kinder haben Anspruch auf Auskunft ab 18 Jahren
Frankreich
Ja
offen
Zugang mit Auflagen, Reformen in Planung
Griechenland
Ja
anonym oder offen (beide Varianten möglich)
Gesetz erlaubt Wahl zwischen anonym und offen
Irland
Ja
offen
Neue Regelung in 2022
Island
(nicht sicher dokumentiert)
kaum belastbare Informationen
Italien
Ja (gesetzlich sehr restriktiv), de facto schwierig
gemischt
Zugang oft eingeschränkt, wenige Spenderinnen
Kroatien
Ja
anonym
Teil von Reproduktionsstatistiken geführt
Lettland
Ja
anonym
Legal, anonym, 3 Kinder pro Spenderin
Litauen
Ja
anonym
Eizellspende erlaubt für heterosexuelle Paare
Luxemburg
Nein
Neben Deutschlands einziges EU-Land mit Eizellspenden-Verbot
Malta
Ja legal, aber selten praktiziert
offen
Ja, seit 2018 legal
Niederlande
Ja
offen
Kinder haben Anspruch auf Identität ab 16 Jahren
Norwegen
Ja
offen
seit 2021 erlaubt und offen
Österreich
Ja
offen
Recht auf Auskunft für das Kind, regulierte Spenderbedingungen
Polen
Ja
anonym
Erlaubt, aber es werden statt Blastozysten meist nur Eizellpakete angeboten
Portugal
Ja
offen
Gut gesetzlich geregelt seit 2018 nur offene Spende
Rumänien
Ja
anonym
Ist erlaubt für heterosexuelle Paare
Schweden
Ja
offen
Strenge Kontrollmechanismen
Slowakei
Ja
anonym
Nur für heterosexuelle Paare, anonyme Spende
Slowenien
Ja
halboffen
Die Eizellspende ist legal und muss nicht anonym sein
Spanien
Ja
anonym
Gesetzlich vorgeschriebene Anonymität
Tschechien
Ja
anonym
Häufige Wahl für ausländische Patient:innen
Ungarn
Ja, aber im Prinzip nur für landeseigene Bürger
anonym
Gesetzlicher Rahmen begrenzt ausländische Patient:innen
Vereinigtes Königreich
Ja
offen
Offene Spender, transparentes Spenderegister
Zypern
Ja
anonym
Nordzypern und Südzypern erlauben Eizellspende, Südzypern gerade dabei ein Register zu etablieren
Schweiz
Nein
Eizellspende nicht erlaubt; Reformpläne existieren
Türkei
Nein
Die Türkei verbietet Eizellspende
Hinweis: Diese Tabelle basiert auf den derzeit zugänglichen Informationen Stand Ende 2025. In einigen Staaten existieren keine abschließenden oder öffentlich dokumentierten Regelungen. Auch innerhalb eines Landes können regionale Unterschiede bestehen. Für deine konkrete Situation ist eine individuelle Rechts- und Klinikberatung unerlässlich.

Anonyme oder offene Eizellspende – was ist besser?

Ein zentrales Thema bei der Wahl des Landes ist die Frage nach Anonymität:

  • In Ländern wie Spanien und Tschechien ist die Eizellspende anonym. Dadurch gibt es dort besonders viele Frauen, die bereit sind, ihre Eizellen zu spenden.
  • In Ländern wie Großbritannien, Dänemark, Portugal, Griechenland oder Österreich gibt es offene Modelle, oftmals mit längeren Wartezeiten verbunden. Kinder können später Informationen über ihre genetische Herkunft erhalten.

Diese Entscheidung ist sehr persönlich. Sie betrifft nicht nur dich, sondern vor allem das zukünftige Kind. Daher empfehle ich, dich ausführlich beraten zu lassen, bevor du dich für ein Land entscheidest.

Fazit: Eizellspende erlaubt in Europa – aber jedes Land ist anders

Viele europäische Länder bieten legale, medizinisch hochwertige und klar geregelte Möglichkeiten an. Besonders Spanien, Tschechien, Dänemark, Dänemark, Griechenland und Großbritannien gehören zu den führenden Ländern.

Gleichzeitig gibt es Länder wie Deutschland, Luxemburg und die Schweiz, in denen derzeit kein legaler Weg besteht. Und dann gibt es eine Vielzahl von Staaten, in denen die Rechtslage unklar oder nur teilweise dokumentiert ist – oft mit Hürden beim Zugang.

Für dich heißt das: Ein Blick auf die Karte reicht nicht aus. Jede Entscheidung sollte auf einer genauen Abwägung beruhen: Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten? Welche Kliniken sind vertrauenswürdig? Welche Form der Spende – anonym oder offen – passt zu deiner Situation und zu deinem zukünftigen Kind?

Das Gute ist: Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Es gibt hervorragende Kliniken in Europa, die seit vielen Jahren mit hoher medizinischer Qualität arbeiten. Durch meine langjährige Erfahrung kann ich dir Kliniken empfehlen, die transparent arbeiten und in denen sich viele Frauen und Paare gut aufgehoben gefühlt haben. So kannst du sicher sein, eine Entscheidung zu treffen, die zu dir, deinem Leben, deinen Vorstellungen und Werten entspricht. Damit du deinen Kinderwunsch in guten Händen realisieren kannst.

Häufig gestellte Fragen zur Eizellspende in Europa

In welchen Ländern in Europa ist eine Eizellspende erlaubt?

Erlaubt ist die Eizellspende u. a. in Spanien, Tschechien, Portugal, Griechenland, Dänemark, Großbritannien und Österreich. Verboten ist sie in Deutschland und der Schweiz.

Warum ist die Eizellspende in Deutschland verboten?

Das Embryonenschutzgesetz von 1990 verbietet die Eizellspende in Deutschland, ursprünglich mit dem Argument des Kindeswohls. Viele Expert:innen halten dieses Verbot heute für überholt.

Ist die Eizellspende in allen Ländern anonym?

Nein. In Spanien und Tschechien ist sie anonym. In Großbritannien, Portugal und Österreich gilt ein offenes Modell, bei dem Kinder später die Identität der Spenderin erfahren können.

Was kostet eine Eizellspende in Europa?

Die Kosten einer Eizellspende variieren stark: In Tschechien beginnen Behandlungen ab ca. 5.500 €, in Spanien liegen sie meist zwischen 7.500 und 10.500 €. In Großbritannien, Dänemark und Österreich liegen die Kosten oftmals bei ca. 12.000 €.


Autorin: Dr. Yvonne Frankfurth

Egg & Nest ist mein Herzensprojekt.
Es vereint meine Forschung aus Cambridge mit Erfahrungen aus der Kinderwunschberatung.
Warum? Weil gute Entscheidungen Fakten brauchen – und ein Bauchgefühl, dem man trauen kann.