
Wo ist die Eizellspende am günstigsten?
Am Ende ist es für viele Wunscheltern eine harte Realität: Der Kinderwunsch ist groß – aber die finanziellen Hürden sind es oft ebenso. Die Kosten für eine Eizellspende im Ausland müssen vollständig selbst getragen werden. Oftmals wurden schon große Beträge für IVFs mit eigenen Eizellen ausgegeben. Somit ist der Blick auf die Behandlungskosten nicht selten ein entscheidender Faktor, wenn es um Länder- und Klinikwahl geht.
Wer sich also mit dem Thema Eizellspende beschäftigt, merkt schnell: Die Preise unterscheiden sich enorm – je nach Land, Klinik und Leistungsumfang.
Doch wo ist eine Eizellspende eigentlich am günstigsten – und, salopp gesagt, „was bekommt man für sein Geld“? In diesem Artikel möchte ich dir einen ehrlichen Überblick geben: über die aktuellen Kosten, Unterschiede zwischen Ländern und worauf du achten solltest, bevor du dich entscheidest.
Eizellspende im Ausland – warum die Preise so unterschiedlich sind
Die Kosten für eine Eizellspende in Europa liegen im Durchschnitt zwischen 5.000 € und 12.000 €. Der Preis hängt von vielen Faktoren ab – unter anderem vom Land, der Klinik, der enthaltenen Leistungen und davon, ob du dich für ein sogenanntes “Garantiepaket” entscheidest.
In den meisten Komplett-Paketen einer Eizellspende sind folgende Leistungen enthalten:
- IVF mit garantierter Anzahl von Blastozysten
- ärztliche Betreuung und Vorbereitung
- Auswahl und Entschädigung der Spenderin
- Medikamente der Spenderin
- ICSI, Blastozystenkultur und ein Embryotransfer
Nicht im Preis enthalten sind die Medikamente für dich selbst (ca. 200–600 €) sowie Reisekosten für Flug und Unterkunft. Meistens, aber nicht immer, sind die Medikamente für die Spenderin und der erste Transfer inbegriffen.
Wenn überschüssige Embryonen eingefroren werden sollen, fallen oftmals weitere Kosten für die Kryokonservierung (ca. 400–1.000 €) und Lagerung (200–500 € pro Jahr) an. Nur manchmal ist dies bereits im Behandlungspreis inbegriffen.
Einige Kliniken bieten Garantieprogramme an, bei denen du bis zu drei Zyklen innerhalb von zwei Jahren machen kannst – und dein Geld (teilweise oder vollständig) zurückbekommst, falls keine Schwangerschaft mit Lebendgeburt eintritt. Diese Programme gibt es besonders oft in spanischen Kliniken und liegen normalerweise zwischen 15.000 – 25.000 €.
Tschechien – relative niedrige Preise und gute Erfolgsraten
Tschechien ist eines der günstigsten Länder für eine Eizellspende.
Die Behandlungskosten liegen im Schnitt zwischen 5.500 € und 7.500 €. Dafür erhältst du meist zwei garantierte Blastozysten, inklusive der Medikamente und Entschädigung der Spenderin.
Die Erfolgsraten für eine Schwangerschaft liegen bei etwa 55–65 % pro Transfer. Manche Kliniken bieten eine Vergünstigung oder weiteren kostenfreien Zyklus an, wenn zwei Eizellspende-Zyklen (also ca. 4 Transfere) erfolglos bleiben.
Eine Embryonenspende in Tschechien kostet zwischen 1.800 – 2.500 €, je nachdem, ob die Blastozysten PGT-A getestet sind.
Die Spende ist hier anonym, somit gibt es keine Wartezeit und sehr viele Spender:innen. Manche tschechische Kliniken bieten sogar eine komplett deutschsprachige Betreuung an: vom Erstkontakt per Email, dem Telefonat mit einer Koordinatorin, bis hin zum Arztgespräch.
Viele Wunscheltern schätzen außerdem die gute Erreichbarkeit: Prag ist zum Beispiel bequem mit Auto oder Zug erreichbar – ohne lange Wartezeiten und mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Spanien – sehr hohe Erfolgsraten, aber auch höhere Preise
Spanien ist der europäische Spitzenreiter in der Reproduktionsmedizin – sowohl bei der Zahl der Eizellspende-Behandlungen als auch bei den Erfolgsraten.
Hier kostet eine Eizellspende zwischen 7.500 € und 10.500 €, abhängig von Klinik und Leistungsumfang.
Der Preis beinhaltet in der Regel zwei garantierte Blastozysten, Medikamente der Spenderin, deren Auswahl, Punktion und den ersten Transfer. Zusätzliche Transfere werden extra berechnet. In Spanien kann man in einigen wenigen Kliniken, wie zum Beispiel in der Clinica Tambre, auch 3, 4 oder 5 garantierte Blastozysten erhalten sowie zusätzliche PGT-A Testung dazubuchen – entsprechend erhöht sich der Paketpreis.
Embryonenadoptionen sind in Spanien erlaubt und kosten im Schnitt 3.000 – 4.000 € pro Blastozyste.
Spanien ist auch bekannt für seine sogenannten “Garantiepakete”, insbesondere das Instituto Bernabeu und die renommierte IVI Spanien; der Preis für ein solches “Eizellspenden-Garantiepaket” liegt dort bei rund 20.000 € und beinhaltet bis zu 6 Embryo-Transfere innerhalb von 2 Jahren. Wenn keine Lebendgeburt stattfindet, bekommt man das Geld zurück (wichtig: unbedingt das Kleingedruckte lesen!).
Alles in allem punktet Spanien mit dem größten Spenderinnenpool Europas, sehr hoher medizinischer Qualität und kurzen Wartezeiten. Einziger möglicher Nachteil: Die Eizellspende ist hier gesetzlich anonym – für manche ist das ein Vorteil, für andere ein Ausschlusskriterium.
Portugal – moderne Medizin und offene Spende möglich
Portugal wird zunehmend beliebter, vor allem, weil hier die offene Spende erlaubt sind und es normalerweise keine Wartezeit auf eine passende Spenderin gibt.
Die Kosten liegen bei 7.500 – 9.000 € für zwei bis drei Embryonen bei Eizellspende, Garantiepaketen bei rund 18.000 €. Die Embryonenspende ist in Portugal erlaubt und kostet im Schnitt 2.500 – 3.000 € pro Blastozyste.
Die Erfolgsraten sind gut, genetische Tests bei Spenderinnen und HLA Matching durchgeführt, und die Abläufe transparent organisiert.
Portugiesische Kinderwunschkliniken wie Ferticentro in der Nähe von Porto arbeiten seit Jahren erfolgreich mit Patientinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen und bieten eine deutschsprachige Begleitung an.
Dänemark – offene Spende in höherer Preisklasse
In Dänemark liegen die Preise höher: 9.000 – 13.000 € pro Behandlung, teils mehr bei Garantiepaketen (bis zu 20.000 €). Für viele Wunscheltern ist die offene Spende ein entscheidender Vorteil – allerdings bei höherem Preisniveau.
In Dänemark erhältst du meist ein Paket mit ein bis drei garantierten Embryonen. Was genau in dem Paket inbegriffen ist (z.B. Medikamente für Spenderin, 1. Embryo-Transfer) das unterscheidet sich stark von Klinik zu Klinik. Schau also unbedingt in dem Kleingedruckten nach, damit du realistische Kostenvergleiche anstellen kannst.
Die renommierte Diers-Klinik in Aarhus liegt zum Beispiel im höherpreisigen Segment, besticht jedoch durch hohe Erfolgsraten und viel Transparenz, was der Direktorin sehr wichtig ist, da sie selber Mutter von 3 Spenderkindern ist. Auf Wunsch haben Wunscheltern hier sogar die Möglichkeit, Kindheitsfotos und weiterführende Informationen über die Spenderinnen einzusehen.
Die Eizellspende ist in Dänemark anonym oder offen, man kann also selber entscheiden, was man wählen möchte. Bei einer Doppelspende (also Eizellspende + Samenspende) muss allerdings eine Seite offen sein: z.B. die Samenspende ist offen, die Eizellspende anonym. Beides darf nicht anonym sein. Eine “Embryoadoption”, also das “Adoptieren” bereits gezeugter Embryonen, ist in Dänemark verboten.
Griechenland – preislich im unteren Mittelfeld, gute Erfolgsraten
In Griechenland kostet eine Eizellspende etwa 5.000 – 9.000 €, je nach Klinik und Anzahl der garantierten Blastozysten.
Das Land ist bekannt für sein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine klare Gesetzgebung, die sowohl offene als auch anonyme Eizellspenden ermöglicht. In der Praxis ist ein Großteil der Spenden hier allerdings anonym, für offene Spenderinnen wird oft mit ausländischen Eizellbanken kooperiert.
Viele Kliniken in Griechenland bieten moderne Diagnostik, mehrsprachige Betreuung und eine herzliche Atmosphäre.
Für alle, die einen Mix aus überschaubaren Kosten, gute Qualität und Rechtssicherheit suchen, kann Griechenland eine interessante Option sein.
USA – höchste Preise weltweit
In den USA kostet eine Eizellspende ab 30.000 €, teils deutlich mehr.
Hier kannst du Spenderinnen persönlich auswählen, Fotos und Video-Profile einsehen und sogar Spenderinnen auf Wunsch per Zoom kennenlernen. Hier gibt es sowohl das anonyme als auch das offene Spendenmodell. Fast alle Eizellspenden-Programme beinhalten genetische Tests, Matching nach Persönlichkeit, akademischem Hintergrund und vielen anderen Interessensbereichen. Gerade wenn man eine Spenderin mithilfe einer Agentur sucht, gibt es keine Grenzen, was die eigenen Wunschmerkmale angeht.
Die Erfolgsraten sind hoch, die Betreuung individuell – aber das System ist stark kommerzialisiert.
Für die meisten europäischen Wunscheltern ist die Behandlung in den USA finanziell kaum realistisch und vielleicht auch gar nicht wünschenswert, auch weil Reisekosten, Unterbringung und Jetlag hinzukommen.
Trotzdem kann es für manche interessant sein, sich über die dortigen Standards zu informieren – viele Innovationen, die heute in Europa genutzt werden (z. B. Time-Lapse-Kultur oder genetische Embryodiagnostik), stammen ursprünglich aus US-amerikanischen Laboren.
Kostengünstigere Alternativen
Wer ein begrenztes Budget hat, findet auch in Europa erfahrene und deutlich günstigere Alternativen.
Neben Tschechien und Griechenland, die schon erwähnt wurden, können folgende Länder interessant sein:
- Polen (5.500 – 7.500 €): Hier werden häufig Eizellenpakete statt garantierter Blastozysten angeboten. Das Risiko liegt also aufseiten der Patient:innen. Der Einstiegspreis ist zwar niedriger, das tatsächliche Ergebnis hängt jedoch stark von der Entwicklung der Embryonen und dem Labor ab.
- Estland (5.000 – 7.000 €): Moderne Kliniken, viele skandinavische Patient:innen, Altersgrenze bis 50 Jahre.
- Nordzypern (5.500 – 8.000 €): Günstige Preise, jedoch uneinheitliche Qualitätsstandards. Manche Kliniken sind hervorragend aufgestellt, andere deutlich weniger reguliert – daher ist hier sorgfältige Auswahl entscheidend. Das Land ist außerdem politisch gespalten — das sollte man berücksichtigen.
Diese Länder bieten teilweise kostentechnisch-niedrigere Möglichkeiten, eine Eizellspendenbehandlung unter medizinisch guten Bedingungen durchzuführen – vorausgesetzt, man prüft die rechtlichen Rahmenbedingungen und wählt die Klinik mit Bedacht.
Fazit: Wo ist die Eizellspende wirklich am günstigsten?
Die günstigsten Länder für eine Eizellspende in Europa sind derzeit Tschechien, Griechenland und Estland – mit Preisen ab etwa 5.000 €.
Portugal bietet zusätzlich den Vorteil der offenen Spende ab 7.500 €, Spanien überzeugt mit langjähriger Erfahrung und hohen Erfolgsraten, und Dänemark steht für offene Spende und Transparenz – allerdings zu einem höheren Preis.
Meine Empfehlung: Wenn es möglich ist, entscheide nicht allein nach dem Preis. Es ist absolut wichtig, dass du dich mit der Klinik, dem Ablauf der Spende dort und auch dem Team wohlfühlst – denn das beeinflusst den gesamten Prozess und letztlich auch deinen Behandlungserfolg. ****
Es gibt also keine pauschal „beste“ oder „günstigste“ Option – denn die Kliniken unterscheiden sich sehr voneinander, wenn man sie genau unter die Lupe nimmt. Wenn du möchtest, helfe ich dir in einem kostenfreien Gespräch gern dabei, Kinderwunschzentren im Ausland miteinander zu vergleichen, versteckte Zusatzkosten zu erkennen und für dich eine Klinik zu finden, die zu dir passt.
Häufige Fragen zu Kosten und Ländern
Je nach Land zwischen 5.000 € und 11.000 €, inklusive Spenderinnenauswahl, Medikamente und Entschädigung der Spenderin, Punktion, Befruchtung und erstem Transfer. Zusätzliche Transfere und Kryokonservierung der übrigen Embryonen werden meist separat berechnet.
Ja. Länder mit offener Spende (z. B. Dänemark, Österreich und England) verlangen oft höhere Kosten, da Lebenshaltungskosten teurer, der Verwaltungsaufwand größer und zahlenmäßig weniger Frauen für die offenen Eizellspende bereit sind.
Medikamente für dich (200–600 €), Reise- und Unterkunftskosten (je nach Land und Anreise ab 250 €), Einfrieren und Lagerung von Embryonen (400–1.000 €), genetische Tests (800–3.000 €).
In Ländern mit niedrigeren Lebenshaltungskosten – wie Tschechien oder Portugal – sind Personal- und Laborkosten geringer. Dennoch sind je nach Klinik die Qualität und Erfolgsraten auf europäischem Spitzenniveau..
Nein. Entscheidend sind die medizinische Kompetenz, Laborqualität und Erfahrung des Teams – nicht allein der Preis.

Autorin: Dr. Yvonne Frankfurth
Egg & Nest ist mein Herzensprojekt.
Es vereint meine Forschung aus Cambridge mit Erfahrungen aus der Kinderwunschberatung.
Warum? Weil gute Entscheidungen Fakten brauchen – und ein Bauchgefühl, dem man trauen kann.




